Individualität ja, Egoismus nein, Jesus gibt uns nicht auf - das waren die Kerngedanken im Jugendgottesdienst am Sonntag, den 20.06.2021
Aufgrund der Pandemie, der Inzidenzwerte, des Infektionsschutzkonzeptes und den einhergehenden Einschränkungen war es mehrere Monate nicht möglich, einen Gottesdienst für Jugendliche in Präsenz zu feiern. An diesem Sonntag war es nun endlich wieder soweit. So fand sich ein Teil der Jugend unseres Bezirks Coburg-Hof in der Gemeinde Lichtenfels ein. Ebenso waren einige Gemeindemitglieder anwesend, die nicht in andere Gemeinden ausweichen konnten.
Grundlage des Gottesdienstes war das Bibelwort aus Offenbarung 3, 17:
Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
Bezirksevangelist Thorsten Wild begann den Predigtteil nach der Lesung mit einem kurzen interaktiven Fragenblock, der die Inhalte des Lesungstextes veranschaulichte. Er erläuterte anschließend, wie es um die seinerzeitige Stadt Laodizea und ihre Gemeinde bestellt war. Sie wurde streng ermahnt, nicht nur an ihren wirtschaftlichen Reichtum und sich selbst zu denken. Denn sie litt an übersteigerter Selbstwahrnehmung sowie mangelnder Entscheidungsfähigkeit.
Gott hat den Menschen als sein Ebenbild geschaffen als Individuum, das einzigartig, unverwechselbar und unendlich wertvoll ist. Dies darf sich aber nicht wandeln in übersteigerte Individualität, die Egozentrik (Selbstbezogenheit). Denn diese führt dazu, sich selbst statt Gott in den Mittelpunkt zu stellen. Ebenso können Selbstüberschätzung, Anspruchsdenken, Unzufriedenheit und letztlich Einsamkeit die Folge sein. Denn wer will mit einem Menschen Gemeinschaft haben, der nur sich selbst sieht? Wer nur auf sich selbst sieht, ist in Wahrheit arm, nackt und blind.
Das Tröstliche jedoch ist: Jesus gibt uns nicht auf! Auch, wenn wir in unserem Egoismus blind für ihn und unseren Nächsten geworden sind, geht er uns nach, steht vor der Herzenstür und klopft an (Vers 20). Es ist an uns, ihm die Tür zu öffnen und uns von ihm anrühren zu lassen. Dann erleben wir, dass er unsere "Sünde abwäscht" und uns das schenkt, was unsere Seele wirklich braucht: seine Liebe. Auch gibt er uns einen neuen Blick für Gott, unseren Nächsten und uns selbst.
Diakon Alexander Carle hielt die Lesung aus Offenbarung 3, 14-22. Priester Thomas Richter wurde zu einem Wortbeitrag gerufen.
Klavierklänge, Orchester, Sologesang und Vocal-Ensemble setzen die musikalischen Impulse. Zum Abschluss wurde dann gemeinsam der Kanon "Lasst uns miteinander - Halleluja" angestimmt. Der Titel war auch spürbar in die Tat umgesetzt worden.
Nach dem Gottesdienst gab es - außerhalb des Kirchengeländes und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln - die Möglichkeit, mit einer Tasse Kaffee und einem Stückchen selbstgebackenen Kuchen beieinander zu stehen und Gespräche zu führen.
T.R.